Das Landkataster des Landes Delbrück vom 10. Mai 1672

Mit dem Landkataster vom 10. Mai 1672 möchte ich eine der wichtigsten Quellen zur Geschichte des Delbrücker Landes vorstellen. Es ist ein Verzeichnis aller Hofstätten, die zu diesem Zeitpunkt bestanden. Sie ist damit für die Sozialgeschichte aber auch für die Familienforschung von unschätzbarem Wert. Es wird angegeben, wieviel Saatland, Wiese, Garten und Kampland zur den einzelnen Hofstellen gehörte. Die Entstehung des Katasters ist offensichtlich im Zusammenhang mit den Bemühungen zu sehen, die Verwaltung des Hochstifts Paderborn nach dem 30-jährigen Krieg zu reorganisieren. Aufgenommen wurde das Kataster durch den Gografen Henrich Lohmann.

Zum Aufbau der Quelle

Die Quelle listet die einzelnen Hofstätten nach Bauerschaften und nach Bauernklassen auf. Unterschieden werden die Bauerschaften
Dorfbauerschaft, Sud- und Nordhagen, Westenholz, Westerloh, Ostenland (mit Hövelhof und Hövelriege) und Dorf Delbrück.
Als Bauernklassen werden unterschieden:
Meier = Vollmeier, Kötter = Halbmeier, Bardenhauer = Viertelmeier, Zuläger = Achtelmeier. Die spätere Unterscheidung zwischen Altzuläger (Achtelmeier) und Neuzuläger (Sechzehntelmeier) ist hier nur im Text zu finden. Dort gibt es gelegentlich einen Zusatz wie “ganz newer Zulägeling” oder ähnliches.
Hinter dem Namen der Hofstätte werden in vier Rubriken die Größe der Ländereien im Morgen angegeben. Unterschieden wird zwischen Saatland, Wieswachs, Gärten und Kampland. Im Hochstift Paderborn war als Flächenmaß der “Calenberger Morgen” üblich. 1 Morgen = 120 Ruten = 2624 m²

Zur Edition der Quelle

Um einen Eindruck von der Quelle zu vermitteln, habe ich hier die 1. Seite als Bilddatei hinterlegt. Ich habe mich bemüht, die Quelle buchstabengetreu wiederzugeben. Dennoch sind bei Quellen, die in deutscher Schrift geschrieben sind, immer Lesefehler möglich. Insoweit übernehme ich keine Gewähr für die Transkription. An den Stellen, an denen ich unsicher war, habe ich dies durch Fußnoten kenntlich gemacht. Um die Suche zu erleichtern, habe ich die Quelle nach den oben genannten Vorgaben unterteilt und jeder Bauernklasse jeder Bauernschaft eine eigene Seite gewidmet. Dadurch wurde allerdings die Einheit der Quellenblätter zerstört. Die Berechnungen am Ende jeder Seite ergeben nur Sinn, wenn man die einzelnen Blattteile wieder zusammenfügt.
Es ist aber in jedem Fall angegeben, auf welchem Blatt der Originalquelle die Information zu finden ist. Die Quelle ist im Orginal numeriert. Ich habe daher diese Numerierung übernommen, wobei “Bl.1” Blatt 1 und “>Bl.1” die Rückseite des ersten Blattes meint. Das Original befindet sich im Staatsarchiv in Münster. Signatur: Fst. Paderborn, Kanzlei Nr. 494 Bd. 23. Damit sind alle Angaben genannt, die nötig sind, ggf. eine Kopie eines bestimmten Blattes im Staatsarchiv zu bestellen.
Dorfbauerschaft Meier
Dorfbauerschaft Kötter
Dorfbauerschaft Bardenhauer
Dorfbauerschaft Zuläger
Sud- und Nordhagen Meier
Sud- und Nordhagen Kötter
Sud- und Nordhagen Bardenhauer
Sud- und Nordhagen Zuläger
Westenholz Meier
Westenholz Kötter
Westenholz Bardenhauer
Westenholz Zuläger
Westerloh Meier
Westerloh Kötter
Westerloh Bardenhauer
Westerloh Zuläger
Ostenland Meier
Ostenland Kötter
Ostenland Bardenhauer und Zuläger
Ostenland Neue Riege (Hövelriege)
Dorf Delbrück Kötter und Bardenhauer
Dorf Delbrück Zuläger
Nachtrag des Gografen

Im Dorf Delbrück gab es keinen Meierhof und lediglich 2 Kötterhöfe. Daher wurden diese unter einen Link gefasst.
Wer sich das gesamte Landkataster in Ruhe durchsehen will, kann sich das Dokument als PDF-Datei herunterladen. Allerdings ist ein Acrobat-Reader dazu erforderlich.
Landkataster.pdf

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