Leserbrief zu den Artikeln “Plan wird das Gesicht der Stadt verändern” im Westfälischen Volksblatt und “Drei Modelle in engerer Wahl” in der Neuen Westfälischen vom 26.02.00
Zu den Planungen am Himmelreich in Delbrück
Es war ein Paradebeispiel Delbrücker Kommunalpolitik, das da am Donnerstag im Delbrücker Rat der erstaunten Öffentlichkeit vorgeführt wurde. Fünf Pläne für einen Verbrauchermarkt und die Gestaltung des Himmelreichs waren in den Ausschüssen beraten worden. Hier war kritisch über Pläne und Geschäftskonzepte diskutiert worden. Hier waren die Argumente für oder gegen die einzelnen Pläne geschmiedet worden.
Lediglich eine Delbrücker Investorengruppe mit einem Delbrücker Architekten stellte sich dieser Auseinandersetzung nicht. Sie reichten ihre Pläne erst einen Tag vor der Ratsitzung ein. Außerdem hielt sich der vorgelegte Plan als einziger nicht an die räumlichen Vorgaben und legte dabei ein völlig neues städtebauliches Konzept zugrunde. Eigentlich war das hoch gepokert oder konnten sich die Investoren auf den wichtigsten Mitspieler, die CDU, verlassen? Angeblich war die CDU von dem Vorschlag genau so überrascht worden wie alle anderen. Allerdings gab es auch bei der Mehrheitsfraktion auffallend wenig Diskussionsbedarf zu diesem Konzept. Es wurde einhellig über den grünen Klee gelobt.
Das Signal an auswärtige Investoren ist jedoch eindeutig. Ihre Delbrücker Konkurrenten brauchen sich weder an die demokratischen Spielregeln, noch an die planerischen Vorgaben zu halten. Dafür sorgt in Delbrück eine satte Mehrheit aus mehreren Parteien. Lediglich die Grün-Alternative BürgerInnen-Initiative GABI, der auch ich angehöre, vertrat hier eine eindeutig andere Position.
SPD-Chef Suren, der offensichtlich im Gegensatz zu seinen Fraktionskollegen bereits mit ins Boot geholt worden war, hatte auch schon am Tage vorher einen Blick auf die Planungen werfen dürfen. Er schlug vor das Konzept der Delbrücker Investoren abweichend von der alphabetischen Reihenfolge als “Plan K” zu kennzeichnen. Jedoch steht das “K” hier keinesfalls für Klüngel oder Kungel, sondern für den Namen des Architekten.
Ich schlage vor vom “Plan P” zu sprechen. Das “P” steht dann aber für provinziell oder für plumpen Protektionismus.
Manfred Köllner